Kreditkarten als Verschuldungsfalle?
Die Geschichte des Plastikgelds begann vor Jahrzehnten in den USA mit einer Karte aus Pappe, inzwischen hat die Kreditkarte längst die ganze Welt erobert. Doch nicht immer ist das, was etwas einfach macht, wie im Falle der Kreditkarte das Bezahlen, auch immer gleich eine gute Sache. Dies zeigt sich anhand der zahlreichen verschuldeten Verbraucher, die durch den Gebrauch ihrer Kreditkarten mehr ausgeben, als sie selbst haben und dadurch nach und nach von einer Verschuldung in der Überschuldung landen.
Während sich das Problem in Deutschland noch in Grenzen zu halten scheint, sieht es in der Türkei anders aus. Hier hat sich nun erneut der türkische Premier Tayyip Erdogan in die Sache eingemischt und warnt deutlich vor dem Nutzen von Kreditkarten. Dies hatte er vor einigen Monaten schon einmal getan, diesmal könnten den Worten jedoch auch Taten folgen.
Die Türkei im „Konsumrausch“
Viele private Haushalte in der Türkei sind mittlerweile überschuldet, was eine gravierende Folge für das gesamte Land hat: „die türkische Leistungsbilanz rutscht immer tiefer in die roten Zahlen“, wie das „Handelsblatt“ aktuell berichtet. Der Wirtschaftszeitung nach will sich nun die Bankenaufsicht einmischen und „dem Konsumrausch einen Riegel vorschieben“.
Während hierzulande für Käufe mit Teilzahlungen eher Ratenkredite genutzt werden, über die Bank oder über den Händler als Vermittler für Kredite (oftmals als Nullfinanzierungen) genutzt werden, sieht dies in der Türkei anders aus. Hier wird dann mit der Kreditkarte geshoppt und der Kaufpreis wird dann nicht in einem abgezahlt, mit der nächsten monatlichen Abrechnung, sondern in Raten mit einer Laufzeit von 24 Monate, 36 Monaten oder gar zwei Jahren. Dies ist natürlich dann eine zusätzliche monatliche Belastung, die immer wieder gestemmt werden muss, schließlich sind die Zinsen für Kreditkarten mit Teilzahlungsmöglichkeit alles andere als niedrig. Bei bis zu 27 Prozent sollen die Zinsen dafür in der Türkei liegen – und dennoch werden solche Kredite über Kreditkarten dort mehr als rege genutzt.
Wie die BDDK, die staatliche Bankenaufsicht der Türkei, berechnete, nahmen die Banken dort in 2012 beim Geschäft mit den Kreditkarten 14,8 Milliarden Lira ein, was umgerechnet etwa 5,35 Milliarden Euro entspricht. Dabei sollen mittlerweile gut 56 Millionen Kreditkarten im Land im Umlauf sein – und dies bei einer Bevölkerungsanzahl von 75.627.384 Einwohner (Stand 2012 laut Wikipedia). Insgesamt sollen die Umsätze mit Kreditkarten in 2012 bei 141 Milliarden Euro umgerechnet gelegen haben. Dies sind laut der Berechnungen 47 Prozent des BIP und haben damit einen vergleichsweise sehr hohen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Wie das „Handelsblatt“ dazu schreibt, soll der Anteil in Deutschland nicht mal bei 3 Prozent liegen.
Dies sind drastische Zahlen, die verdeutlichen, welche große Rolle Kreditkarten mittlerweile in der Türkei spielen, nicht nur als ein normales Zahlungsmittel wie hierzulande, sondern auch als Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen über gerade jene Plastikkarten. Mit bis 27 Prozent p.a. Verzinsung kann sich jeder selbst ausrechnen, wie hoch die Zinsen selbst bei kleinen aufgenommenen Kreditsummen sind.
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